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18.4.25

Der Film «Heldin» – Ein Blick hinter die Kulissen der Pflege

Manche Berufe werden als so selbstverständlich angeschaut, dass wir sie erst dann wirklich sehen, wenn wir selbst betroffen sind. Die Pflege gehört zu diesen Berufen. Sie ist immer da – Tag und Nacht, im Hintergrund, an vorderster Front, mit ganzem Herzen und vollem Einsatz. Der Film «Heldin» ändert etwas an dieser Unsichtbarkeit. Er gibt uns allen die Möglichkeit, für einmal nicht nur hinzuschauen, sondern zu fühlen, was es bedeutet, in der Pflege zu arbeiten.

Ein Film, der berührt

Leonie Benesch verkörpert in Petra Volpes Spielfilm «Heldin» die junge Pflegefachfrau Floria Lind, die auf der onkologischen Chirurgie eines Schweizer Krankenhauses arbeitet. Der Film begleitet sie durch eine anspruchsvolle Spätschicht – mit Personalmangel, schwerkranken Patient:innen und einem zunehmend belastenden Arbeitsdruck. Als Floria im Stress ein beinahe fataler Fehler unterläuft, wird klar, unter welchem Druck Pflegefachpersonen tagtäglich arbeiten. Inspiriert wurde die Geschichte von Madeline Calvelages Buch: «Unser Beruf ist nicht das Problem: Es sind die Umstände», ein ehrlicher und eindrücklicher Blick hinter die Kulissen des Pflegealltags.

Ich komme selbst aus der Pflege und obwohl ich heute in einem anderen Bereich arbeite, ist dieses Thema für mich emotional sehr nah. Als ich «Heldin» anschaute, war ich sofort wieder mittendrin. Schon nach wenigen Minuten kam dieses Gefühl zurück, egal wie zügig man arbeitet, man hinkt immer hinterher - es passieren so viele Dinge gleichzeitig: der Druck, das Tempo, die Verantwortung. Dieser Film von Petra Volpe zeigt nicht nur Szenen – er zeigt eine Realität, wie sie leider häufiger vorkommt als viele glauben. Ungefiltert, direkt, ehrlich.

Das Unsichtbare sichtbar machen

Viele Menschen haben keine Vorstellung davon, was Pflege im Alltag bedeutet. Dass man sich kaum fünf Minuten hinsetzen kann, weil immer etwas los ist. Dass man gleichzeitig trösten, koordinieren, dokumentieren, handeln und funktionieren muss – oft unter Zeitdruck, manchmal auch am Limit. «Heldin» macht all das sichtbar. Und das ist dringend notwendig.

Was mich besonders berührt hat: Die Professionalität, mit der gearbeitet wird, selbst wenn im Inneren längst ein Sturm tobt. Die Feinfühligkeit, die nicht verloren geht, selbst wenn die Zeit drängt. Und die Kraft, die man aufbringen muss, um auch nach dem x-ten Klingeln oder der dritten ungeplanten Situation nicht einfach nur funktioniert – sondern immer noch präsent, zugewandt und professionell bleibt. Aber alle Pflegefachpersonen sind auch nur Menschen und erreichen irgendwann ihre Grenzen.

Warum der Film jetzt so wichtig ist

«Heldin» gibt der Pflege ein Gesicht. Aber nicht nur das: Der Film weckt auch das, was vielen in Bezug auf diesen Beruf verloren gegangen ist – Respekt. Nicht als grosses Wort, sondern in seiner ganz stillen, ehrlichen Form. Der Respekt davor, wie wie viel Präsenz und wie viel Können es braucht, um so viele Dinge gleichzeitig zu meistern. Es ist ein stilles Multitasking auf höchstem Niveau – und das mit einer Selbstverständlichkeit, die selten anerkannt wird. Tag für Tag, Nacht für Nacht.

Und genau deshalb ist dieser Film so wichtig – gerade jetzt. Denn wir befinden uns in einer Situation, die für viele Pflegefachpersonen kaum noch tragbar ist. Der Pflegenotstand ist real. Es fehlen nicht nur Hände, sondern auch Anerkennung, Entlastung und echte Unterstützung.

Was wir bei Nurse beitragen können

Auch wir von Nurse können diese grossen Herausforderungen nicht einfach lösen. Wir können die Rahmenbedingungen nicht beeinflussen oder das Gesundheitssystem verändern – so sehr wir uns das wünschen würden.

Aber, und das ist uns sehr wichtig, wir möchten trotzdem nicht wegsehen. Im Gegenteil: Wir möchten unterstützen, wo es möglich ist. Bei Nurse helfen wir Pflegefachpersonen, eine Stelle zu finden, die nicht perfekt ist, aber besser zu ihrem Leben passt und sich somit besser anfühlt. Ein Arbeitsumfeld, das Rückhalt gibt. Arbeitszeiten, die zumindest ein Stück mehr Balance ermöglichen. Und ein Bewerbungsprozess, bei dem man sich gesehen fühlt – als Mensch, nicht nur als Berufsrolle. Wir wissen, dass das nicht alle Herausforderungen löst. Aber wir glauben fest daran, dass jede einzelne Pflegefachperson ein Umfeld verdient, das sie trägt – nicht zusätzlich belastet. Dass ein Wechsel manchmal neue Kraft geben kann.

Denn was klar ist: Pflegekräfte brauchen nicht nur Applaus. Sie brauchen echte Veränderung. Und solange wir diese nicht systemisch erreichen können, wollen wir wenigstens im Kleinen etwas beitragen.

Ein Appell für die Pflege

«Heldin» erinnert uns daran, warum wir das tun. Pflege ist mehr als ein Beruf. Es ist ein Dienst am Menschen. Weil sie Menschen erfordert, die weit über das Übliche hinausgehen. Und weil genau diese Menschen das Recht haben, gehört, gesehen und unterstützt zu werden.

Danke an alle, die diesen Beruf ausüben – oder ausgeübt haben und ihn nie ganz loslassen. Danke für eure Ausdauer, euer Herz, eure Verantwortung. 

Ihr seid Held:innen. Nicht nur im Film.

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